Trauer und Wut – Geburtstag-Gedenken an Lorenz A.

In ganz Deutschland wird der Tod von Lorenz A. betrauert. Er wurde von der deutschen Polizei erschossen. So war das Gedenken in Berlin

Am 11. Mai 2025 wäre Lorenz A. 22 Jahre alt geworden. 21 Tage zuvor, am 20. April 2025, wurde er in Oldenburg von einem Polizisten erschossen. Es gibt keine verlässlichen Einzelheiten darüber, ob er ein Messer in der Tasche hatte oder nicht, ob er sich „aggressiv verhalten“ hat oder nicht. Unabhängig davon war er Schwarz und wurde durch 4 Schüsse von der deutschen Polizei getötet.

Am Sonntag, gab es deshalb erneut Kundgebungen und Demonstrationen in Erinnerung an Lorenz A. und andere Opfer rassistischer Polizeigewalt. In Berlin fand um 14 Uhr zunächst eine Kundgebung am Lausitzer Platz statt. Circa 500 Menschen nahmen an der Kundgebung und anschließenden Demonstration teil. Nach einer Schweigeminute war es vor allem das Gefühl der Wut, das die Reden dominierte. Wut darüber, nicht gehört zu werden, in Angst zu leben und Rassismus jeden Tag aufs Neue zu erfahren und einstecken zu müssen. Die Demonstration lief über den Hermannplatz und endete am Oranienplatz. „No justice, no peace – abolish the police“, „No border, no nation – stop deportation!“, „Hoch die internationale Solidarität!“ und viele weitere Demosprüche haben die sonntägliche Ruhe in Kreuzberg, dann Neukölln und dann wieder Kreuzberg kämpferisch unterbrochen.

In mindestens 22 Orten in Deutschland gab es am Sonntag Gedenkveranstaltungen an Lorenz A. Die neugegründete Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ aus Oldenburg nimmt sich der Aufarbeitung und dem Gedenken an Lorenz A. an. Sie steht im Austausch mit Familie und Freund:innen des Verstorbenen. An der Oldenburger Kundgebung erinnerten gestern 1000 Menschen an Lorenz A. und ließen auf Wunsch von Lorenz‘ Mutter schwarze Luftballons steigen. 

Wir dürfen dieses Opfer rassistischer Polizeigewalt nicht vergessen. Wenige Tage nach dem rassistischen Mord gingen Menschen in Gedenken an Lorenz bereits in mehreren deutschen Städten auf die Straße. Deutsche Leitmedien, allen voran BILD und Die Welt, entmenschlichten Lorenz derweil als „Messer-Angreifer“. Immer wieder kommt es in Deutschland zu Toden bei Polizeieinsätzen. Nach Angaben der Initiative Tode bei Polizeieinsätzen aufklären! starben im Jahr 2024 in Deutschland mindestens 44 Personen im Zusammenhang mit einem Polizeieinsatz. Es bleibt die Forderung nach Gerechtigkeit und Aufklärung.

Die Gedanken waren und sind bei Angehörigen, Freund:innen und Bekannten von Lorenz und denen aller Opfer rassistischer Polizeigewalt. Kämpferisch für ein System und eine Welt ohne Rassismus und Hetze!


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